What’s my m************ name?

Ich bin Claus. Wie der Weihnachtsmann. Nur ohne Geschenke.

Deshalb gilt es, sich so gut es geht in seinem Leben selbst zu beschenken. Nach meiner Erfahrung kann dies ausgezeichnet über gutes Essen und Trinken erfolgen.

Und darum habe ich den originellen, fast revolutionären und mit Sicherheit äußerst seltenen Schritt getan, einen Restaurant-Blog zu starten!

Wo andere bewerten, beurteile ich.

Wo andere eine 20er-Skala nutzen, greife ich - Ihr werdet staunen - auf die 10er-Skala zurück.

Wo andere schön fotografierte Bilder von Essen einstellen, kriegt Ihr von mir schlecht fotografierte Bilder von Essen.

Also alles ganz neu, wa?! Naja: Diese Seite ist eigentlich nur für mich und ganz wenige Freunde und Familienmitglieder. Die müssen sich das hier durchlesen - ich frage sie regelmäßig ab. Euch anderen will ich das nicht zumuten.

Und wenn Ihr doch was mitnehmt? Dann seid Ihr selber schuld ;-))

Die Vorgeschichte zum Blog

Ein solcher Blog erfüllt die wildesten Träume, die eigene Biografie als monumentalen Markstein der Weltgeschichte auszuweiden. Fest entschlossen, dieser Versuchung zu widerstehen, will ich mich hier auf meine Sozialisierung in Sachen Fine Dining und Wein beschränken.

Das kennt jede/r von den Eltern: Der Bub hat früher immer zielsicher die teuersten Gerichte auf der Speisekarte ausgewählt. Allein: in meinem Fall stimmt es wirklich. Meine kulinarischen Erinnerungen aus der Kindheit drehen sich beunruhigend oft um Seezunge, Kaviar und exotische Früchte. Klar hätte McDonalds das in der Grundauswahl des Restaurants geschlagen, aber diese Grundauswahl wurde durch die Eltern schon zuungunsten von Ronald festgelegt. Also selber schuld, liebe Eltern.

Relativ schnell stellte ich mit Begeisterung - und mein Umfeld mit Entsetzen - fest, dass ich nicht nur alles essen konnte - sondern auch alles Erdenkliche probieren wollte. Insekten in Asien, Schlangen, vergorenen Fisch, das Karottengemüse meiner Mutter: nichts war mir zu extrem. Eine hilfreiche Eigenschaft für Probierfreudigkeit und Offenheit, die sich heute an der kulinarischen Front zeigen.

Mein erstes Gourmet-Restaurant war der Scholteshof in Flandern, Belgien. Als vorpubertäres Kind. Noch heute in meiner Erinnerung verankert, da ich drei Viertel des Mahls (natürlich hatte ich das große Menü bestellt) auf der Toilette statt am Platz verbrachte. Zur Verteidigung des Kochs muss ich sagen, dass ich schon krank angekommen war. Dass meine Eltern mich nicht aufs Zimmer verbannt und sich einen schönen Abend ohne mich gemacht haben, rechne ich ihnen hoch an. Inwieweit die anderen Gäste das auch taten, entzieht sich meiner Kenntnis.

Als Student aß ich genauso glamourös wie die meisten anderen StudentInnen. Nachdem ein erneuter Fine-Dining-Versuch bei einem lokalen Spitzenrestaurant am unerwünschten Ausgang des Abends mit Blick auf mein Date krankte, standen für die nächsten Monate das chinesische All-you-can-eat für 6,90.- und die lokale Mensa - gemäß einer Umfrage die zweitschlechteste Deutschlands - auf dem Programm. Zu besonderer Popularität in meiner WG brachte es derweil mein Post-Sport-Snack am Abend: Bohnen, Kichererbsen und Harzer Käse, in der Pfanne zubereitet und auf Schwarzbrot serviert. Derartige Lifestyle-Verbrechen dürften auch den oben geschilderten Ausgang des Dates ergründbarer machen.

In einem verzweifelten Versuch, meine aufkeimende Leidenschaft fürs autodidaktische Ausprobieren in der eigenen Küche im Keim zu ersticken, motivierte mein Umfeld mich dann Mitte der 2010er Jahre dazu, Sternerestaurants in Berlin auszuprobieren. Los ging es mit Tim Raue - und jetzt matchte es. Also folgten ausgezeichnete Restaurants lokal und weltweit. Ich erlebte ungeahnte Genussmomente in Südamerika und Asien, in Frankreich, Andorra, Italien und dem Baskenland. Das Programm habe ich seitdem immer weiter intensiviert - und mir Anfang 2025 gedacht, dass auch ich jetzt systematischer an das Thema herangehen möchte.

Was Wein betrifft, verlief diese Sozialisierung deutlich weniger linear. Aus einer Weinregion stammend, Weinberge schon nach dem Aufwachen im Blick, fand ich den Zugang - vom Tankstellentetrapack à 1,99.- mal abgesehen - erst im Studium. Im Rahmen des Vorglühens mussten ganze Flaschen Rotwein dran glauben. Gott sei Dank hab ich die Kurve gekriegt: Mit der 4 vor der Altersangabe kam die Einsicht, dass ein älterer Mann auch das Hobby eines älteren Mannes haben darf. Also Weinkeller angelegt, beängstigend viel Geld investiert, Dealer gesucht, viel getrunken, viel erschmeckt, Lieblingsrebsorten gefunden (Pinot Noir / Spätburgunder, Blaufränkisch / Lemberger, Nebbiolo, Mencia, Riesling, Furmint), Weinschwadronieren begonnen. Und seit einigen Jahren jährliche Weintouren eingeplant.

Jetzt fühle ich mich bereit, meinen Senf zu Senf und Ketchup - und vielleicht auch der einen oder anderen exquisiten Speise bzw. dem einen oder anderen Gläschen Traubensaft - dazuzugeben.

Gemüsemarkt im ländlichen Timor-Leste: nicht direkt fine dining, aber dafür ein super Trip

Bewerten. Warum? Und wie?

Solange ich denken kann, liebe ich Statistiken, Ratings, Rankings, Listen, Karten. Best-ofs, Worst-ofs usw. In fast allen Lebensbereichen. Das fing spätestens als Kind mit den Hotels des Skiorts an. Ging über buchstäblich alle Statistiken zum Reisen - Flugverkehr, Airlines, Flughäfen, Bahnhöfe, Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten u. v. m. Weiter zur riesigen Plattensammlung meines Vaters: Die besten Alben der Sammlung. Sämtliche Alben von Pink Floyd, jeder Song bewertet und am Ende zum persönlichen Best-of-Album gebrannt. Dann die “besten Alben aller Zeiten” bzw. “besten Songs aller Zeiten”. Und alle Jahrzehnte einzeln. Dann erwachte mein Interesse für Politik und Gesellschaftsfragen. Also alle möglichen diesbezüglichen Statistiken gesammelt und eigene “Studien” angefertigt - natürlich mit Ratings und Rankings. Und dann kam das Themenfeld Essen/Trinken hinzu.

Wenn mich also jemand fragt, in wie vielen Ländern der Welt ich war, wo es mir am besten gefallen hat, oder wie viele Platten ich habe, werde ich sagen: keine Ahnung, ich bin doch kein Weirdo, der täglich den Bestand abprüft. Das ist gelogen.

Für wie wahrscheinlich würdet Ihr es also halten, dass ich bei diesem Blog konkrete Bewertungen ausklammere? Ganz genau.

Meine Skala ist wie folgt: 1 bedeutet, man stirbt an dem Essen; bei 2 hat man schlimmste Verletzungen; bei 3 liegt man mit schwerer Magenverstimmung im Bett, 4 ist richtig ekelhaft, 5 (geschmacks)neutral - es qualifiziert sich als (sättigendes) Essen, bietet aber keinen Genuss; 6 ist auf dem Niveau meiner besten selbstgekochten Speisen; 6,5 ist wirklich gutes Essen, das ich nicht zuhause hinbekommen würde; 7 entspricht einem Michelinstern; 8 entspricht zwei Michelinsternen; 9 entspricht drei Michelinsternen; für herausragende, tief berührende Erlebnisse, die man nicht so schnell vergisst, vergebe ich 10.

Ich bewerte nicht nur die Qualität des Essens, sondern auch das “Drumherum”. Also gebe ich ein Urteil zum Ambiente, dem allgemeinen Service und der Getränkeauswahl, der Getränkebepreisung sowie dem Sommelièr/e-Service ab. Warum? Weil es mir um eine rundum schöne, erinnerungswürdige Zeit in dem Restaurant geht - und ich finde diese Punkte diesbezüglich durchaus relevant. Trotzdem gewichte ich die kulinarische Leistung der Gerichte - zusammengefasst und im Mittel berechnet - stärker als die anderen drei Kategorien (x2). Am Ende steht ein Gesamteindruck, der mein Erlebnis im Restaurant rekapituliert.

Den Essensgenuss bestimme ich übrigens gemäß der Überlegung, dass ein solcher sich entweder durch eine explosive Aromenintensität im Mund, die Vielfalt bzw. Abgestimmtheit der Nuancen im Mund/am Gaumen oder eine lange nachhallende Perpetuierung/Veränderung der Geschmacksrichtungen am Gaumen auszeichnen kann - oder im Optimalfall durch ein Zusammenspiel aller drei Erlebnisse.

Und, klar: Alles ist subjektiv, persönlich und tagesformabhängig. Aber irgendwann reicht es auch mal mit der Validität, Reliabilität und Objektivität. Diese Lektion habe ich über die Jahre gelernt. Na denn - zum Wohlsein!

Wichtige Anmerkung:

Alle Erfahrungen, Einschätzungen und Bewertungen sind rein subjektiv und entspringen meiner persönlichen Prägung bzw. meinen Vorlieben und Abneigungen.

Ich erhebe keinerlei Anspruch auf objektivierbare Urteile, die es bei diesem Sujet und diesem Ansatz nicht geben kann.

Es ist wahrscheinlich, dass andere Gäste bzw. KonsumentInnen zu ganz anderen und nicht minder legitimen bzw. plausiblen Urteilen gelangen.

Impressum:

Claus Hasper

Moosrainer Str. 10

82418 Murnau am Staffelsee

Erreichbarkeit:

Ich bin über das Kontaktformular auf dieser Webseite zu erreichen.