The Sakai: Was nur der Michelinmann weiß (Gastrezension)

The Sakai
Ambiente 9
Service 6
Getränke 6
Essen 7,2
Gesamteindruck 7,1

Das Sakai in Frankfurt hat keinen Stern, was unseren Gastautor verwundert. Er hält es für das beste japanische Restaurant im Rhein-Main-Gebiet und schätzt neben den feinen Speisen insbesondere das dunkle, aber stimmige Ambiente.

Die Erfahrung

Es ist ein nasskalter Oktoberabend, als wir bei The Sakai in Frankfurt-Sachsenhausen einkehren. Das Restaurant wird seit vielen Jahren im GM erwähnt. In den Genuss eines Sterns ist es jedoch nie gekommen.

Es wird von Hiro Sakai geführt, der neben dem Lokal in Frankfurt noch einige Restaurants in Japan besitzt. Anders als man es vielleicht erwarten würde, lebt Herr Sakai in Deutschland. Insofern ist das Frankfurter Restaurant so etwas wie die „Mutter“ seines (kleinen) Imperiums.

Außenansicht des The Sakai in Frankfurt im Rahmen einer Restaurantkritik auf Tanoshimi.eu, einem führenden Restaurantblog

Gibt es hier das beste Omakase im Rhein-Main-Gebiet? The Sakai in Frankfurt-Sachsenhausen

Auch wenn ich bei unserem letzten Besuch (auf hohem Niveau) enttäuscht war, ist das Sakai so etwas wie unser Stammjapaner im Rhein-Main-Gebiet. Das Restaurant befindet sich im Kellergeschoss unweit des Bahnhofs Frankfurt-Süd. Es ist eher dunkel gehalten. Eine Samurairüstung ist als Deko vorhanden. Tritt man in den Hauptraum, befindet sich dort zunächst ein Tresen. Hinter dem Tresen trohnt, hell erleuchtet, Hiro Sakai und bereitet das Sushi zu. Zudem gibt es noch, räumlich etwas abgetrennt, eine Reihe von Tischen. Das Publikum ist wieder bunt gemischt: Freunde, Familien und Paare auf Dates besetzen die Tische.

Es werden drei Menüs angeboten: Das Menü „Omakase“ für den Karnivor, eine vegetarische Variante und das Menü „Wagyu“, welches ganz auf das japanische Rind zugeschnitten ist (und dieses entsprechend zuschneidet). Zudem kann man à la carte bestellen, auch wenn dies vom Personal nicht sonderlich beworben wird.

Beim Omakse und dem vegetarischen Menü kann man noch wählen, ob man ein oder zwei Hauptgerichte haben möchte. Ich wähle Omakase mit Ente als Hauptgang (138 Euro). Zudem kann man elf anstatt sechs Stück Sushi wählen, was mit weiteren 20 Euro zu Buche schlägt. Auch hierfür entscheide ich mich.

Lobend möchte ich erwähnen, dass es kein Problem ist, dass der fünfjährige Sohn dabei ist. Er erhält eine Misosuppe und Sushi à la carte. Ohne lange die Getränkekarte zu studieren, wählen wir eine Flasche Grace Koshu aus der Region Yamanashi (ca. 70 Euro). Er schmeckt nach Zitrus, Pfirsich, Apfel und weißer Blüte. Den Wein hatten wir auch von unserem letzten Besuch positiv in Erinnerung. Nun erscheint er aber ein wenig zu gefällig für unseren Gaumen.

Sodann werden die Vorspeisehäppchen aufgetischt. Zunächst eine Auster nach Tuskudaniart. Dabei wird die Auster in einer süß-salzigen Sojasauche mit dem süßen Reiswein Mirin geköchelt. Das Ergebnis ist auf sehr hohem Niveau (8). Dazu gibt es Kürbisbällchen, gefüllt mit Wagyu Soboro. Für Soboro wird das Fleisch in einer Pfanne ohne Zugabe von viel Öl oder Flüssigkeit gebraten, bis es krümelig und trocken ist. Anschließend wird es mit einer Mischung aus Sojasauce, Mirin, Zucker und manchmal auch Sake oder Dashi gewürzt. Nicht ganz auf dem Niveau der Auster, aber dennoch sehr schmackhaft (7). Weiter geht es mit Tofu in Miso-Sauche (7), Edamamemuß (6), einer sehr bissfesten Gelbschwanzmakrele (7,5) und Sashimi vom Lachs und Thunfisch (8). Zu den Gerichten schmeckt der Wein auch inzwischen besser.

Sashimi, Tofu, Makrele, Wagyu und Auster im The Sakai in Frankfurt im Rahmen einer Restaurantkritik auf einem Restaurantblog

Ein paar schöne Vorspeisen eröffnen das Mahl im Sakai

Als Zwischengang serviert das Team um Herrn Sakai eine Daishisuppe mit Jakobsmuscheln und Frühlingszwiebeln. Sie scheint auf Anchovibasis gekocht zu sein und überzeugt in ihrer einfachen Klarheit (8).

Einfache, klare Suppe mit Jakobsmuscheln als Zwischengang im Sakai

Im Anschluss wird das Sushi getrennt serviert. Zunächst kommt das im normalen Menü enthaltene Sushi. Der gegrillte Aal harmoniert gut mit dem Reis (8), zudem gibt es Makrele (8), Garnele (7), bissfesten und vollmundig schmeckenden Lachs (7). Das Wasabi beim Gelbflossenthunfisch ist großzügig bemessen, was dazu führt, dass es scharf ist, sich alles aber toll ins Geschmacksbild fügt (8,5). Auch gibt es ein Stück Toro Sushi (6,5).

Nigiri Sushi im Sakai in Frankfurt. Das Bild findet sich auf dem Restaurantblog Tanoshimi - mit Restaurantberichten und Restaurantkritiken

Die erste Ladung Sushi

Danach kommt das als Add-on bestellte Sushi. Der flambierte Lachs ist gefällig und bleibt lange im Mund (6). Zusätzlich gibt es weißen Thunfisch (8), „normalen“ Thunfisch (6), nach Meer schmeckende Jakobsmuschel (6) und Schneekrabbe (7).

Nigiri Sushi im The Sakai in Frankfurt. Auf dem Restaurantblog Tanoshimi - Fine Dine & Wein für Fine Dining, Restaurantberichte und Restaurantkritiken

Und die zweite folgt sogleich

Anschließend bringt die Kellnerin einen mit einer Haube abgedeckten Teller. Rauch steigt empor, als sie die Haube abnimmt. Zum Vorschein kommt ein intensiv-rauchig schmeckendes Stück Wagyu-Sushi mit Gänseleber (8). Der Hauptgang besteht aus Ente mit Gemüse und Yuzu-Sauce. Während der Brokkoli etwas trocken anmutet, harmonieren die Yuzu-Sauce mit der Ente ganz hervorragend und geben dem Gericht eine zitronenartige, französische Leichtigkeit. Das ist Küche auf hohem Niveau (8).

Wagyu-Sushi im Sakai in Frankfurt. Auf dem Restaurantblog Tanoshimi - Fine Dine & Wein für die besten Restaurantkritiken, Restaurantbewertungen und Restaurantberichte

Wagyu und Gänseleber - auf Sushi. Hiro Sakai komponiert hier mit eigener Handschrift.

Abgerundet wird das Menü mit einem Nachspeiseteller mit Früchten und japanischen Süßigkeiten. Darunter Matcha-Schokolade, Shiso-Ananas-Sorbet, Yuzu-Käsekuchen und Mochi mit Schwarzsesam (6).

Desserts im Sakai in Frankfurt. Auf dem Restaurantblog Tanoshimi - Fine Dine & Wein für die besten Restaurantkritiken, Restaurantbewertungen und Restaurantberichte

Ein Dessertteller rundet das Omakase im Sakai ab

Der Service ist freundlich und bemüht, wirkt aber leicht unterbesetzt. So müssen wir mehrfach um die Rechnung bitten, um unsere Bahn nicht zu verpassen.

Zum Abschied erhalten wir Lutscher in Sushiform - ein durchaus gelungener Gag. Insbesondere den Kleinen freut’s.

Unterm Strich steht ein schöner und gelungener Abend. Beim Sakai handelt sich meiner Meinung nach um das beste japanische Restaurant im Rhein-Main-Gebiet. Dies schließt auch das besternte Masa mit ein, welches ich bei unserem Besuch vor zwei Jahren enttäuschend fand.

Warum ist Herr Sakai unbesternt? Das weiß nur der Michelinmann…

Ambiente 9
Service 6
Getränke 6
Essen 7,2
Gesamteindruck: 7,1

Was die anderen sagen

Sterne Punkte Pfannen sieht ein Menü mit überzeugendem kulinarischem Niveau, welches allerdings nicht ohne Schwächen ist.

Die NutzerInnen im Grillsportverein-Forum sind durchweg begeistert.

Ein lesenswertes Porträt über Hiro Sakai gibt es bei ramp.space.

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